Endokarditis: Symptome, Diagnose, Therapie

Stand: 06.02.2023 08:57 Uhr

Als Endokarditis wird eine Entzündung der Herzinnenhaut (Endokard) bezeichnet. Die Ursachen können vielfältig sein. Die häufigsten Symptome sind Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust.

Es gibt verschiedene Formen der Erkrankung. Eine infektiöse Endokarditis wird durch Bakterien, Viren oder Pilze verursacht. Die nicht-infektiöse (abakterielle) Endokarditis tritt häufig in Verbindung mit rheumatischen oder Autoimmunerkrankungen auf. Zudem gibt es Mischformen. Die überwiegende Zahl der Entzündungen tritt an den Herzklappen auf, seltener kann auch die Wand der Vorhöfe und Hauptkammern betroffen sein.

Ursachen: Herzfehler und geschwächtes Immunsystem

Die Ursachen einer Endokarditis können vielfältig sein. Patientinnen und Patienten mit angeborenen Herzfehlern, Herzklappenerkrankungen oder einer Vorbelastung durch frühere Endokarditis-Erkrankungen haben ein erhöhtes Risiko. Auch Personen mit geschwächtem Immunsystem, Drogenabhängige und Menschen mit künstlichen Herzklappen sind besonders gefährdet.

Die infektiöse Endokarditis wird durch gefährliche Bakterien wie Staphylococcus aureus ausgelöst, die zum Beispiel durch offene Wunden ins Blut gelangen konnten. Die Erreger befallen die Herzinnenhaut und bilden häufig an den Herzklappen Wucherungen. Es kommt zu Entzündungsherden. Diese können auf Dauer zu Schäden und Vernarbungen an der Herzklappe führen.

Nicht-infektiöse Endokarditiden entstehen hingegen bei Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, zum Beispiel rheumatischem Fieber oder einer Autoimmunerkrankung. Oft kommt es dabei durch die körpereigene Abwehr zu Entzündungen der Herzinnenhaut. Es können sich auch Blutgerinnsel an der Herzklappe bilden. Unbehandelt führt eine Endokarditis fast immer zum Tod.

Symptome der Endokarditis: Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen

Die Symptome einer Endokarditis hängen von der Art der Entzündung sowie vom Ausmaß der Zerstörungen im Herzen ab. Die häufigsten Anzeichen sind Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust. Außerdem kann es zu Schmerzen im Brustbereich, Atembeschwerden, Gelenk- und Gliederschmerzen und Hautausschlägen kommen. In schweren Fällen kann es zu Herzklappenschäden und Herzschwäche kommen.

Bei einer akuten infektiösen Endokarditis leiden die meisten Betroffenen unter Fieber und Schüttelfrost, Herzgeräuschen, Herzrasen, Kältegefühl und Nachtschweiß. Auch Gewichtsverlust, Gelenkschmerzen und Blutarmut gehören zu den häufigen Symptomen. Hinzu kommen mitunter Flecken und Knötchen auf der Haut oder Blutergüsse unter den Fingernägeln. Winzige eingeschwemmte Blutgerinnsel können die Nieren schädigen oder auch das Gehirn und die Netzhaut der Augen.

Diagnose: Echokardiographie, Labortests, Herzklappenbiopsie

Bei der Diagnostik der infektiösen Endokarditis helfen technische Verfahren wie die Echokardiographie, aber auch Labortests auf Entzündungsparameter und die Untersuchung von Blutkulturen auf Erreger. Auch eine Urinuntersuchung kann hilfreich sein. Eine definitive Diagnose lässt sich aber erst nach einer Herzklappenbiopsie stellen.

Behandlung der Endokarditis je nach Ursache

Die Therapie der Endokarditis richtet sich primär nach ihrer Ursache. Bei einer infektiösen Endokarditis können Antibiotika (bei Bakterien) oder Antimykotika (bei Pilzen) eingesetzt werden, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Bei der nicht-infektiösen Endokarditis wird eine zugrunde liegende Autoimmunerkrankung mit Immunsuppressiva behandelt. Ist eine Herzklappe bereits so geschädigt, dass sie sich nicht mehr richtig schließt, muss sie meist durch eine künstliche oder biologische Herzklappe ersetzt werden.

Wie kann man Endokarditis vorbeugen?

Bei Patientinnen und Patienten mit einem hohen Risiko für eine Endokarditis können vorsorglich Antibiotika verabreicht werden. Das gilt zum Beispiel wichtig bei zahnärztlichen Eingriffen am Zahnfleisch, bei denen Bakterien in die Blutbahn geraten könnten.

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Visite | 07.02.2023 | 20:15 Uhr

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